Hohe Einsätze, um die globalen Ziele zu erreichen
Folgende Kritik hören wir oft: „Warum setzen ein paar nicht gewählte Milliardäre die Schwerpunkte für die globale Gesundheit und Entwicklung?“
Ja, unsere Gründer sind Milliardäre. Doch weder sie noch ich oder der restliche Stiftungsrat setzen die Schwerpunkte der weltweiten Politik – vielmehr reagieren wir auf diese. Geleitet werden wir dabei von den Zielen für nachhaltige Entwicklung, und somit von konkreten, messbaren Verpflichtungen, die jeder Mitgliedsstaat der Vereinten Nationen seinen Bürgerinnen und Bürgern gegenüber eingegangen ist.
Ausgehend von diesen gemeinsamen Prioritäten identifizieren wir Bereiche – etwa die Verbesserung der Impfquoten oder die Stärkung der wirtschaftlichen Stellung von Frauen –, in denen wir über die Mittel, das Fachwissen und die Beziehungen verfügen, um zu einer Lösung beitragen zu können. Wir konzentrieren uns auf Bereiche, in denen es ohne unser Handeln höchstwahrscheinlich zu keinen bahnbrechenden Fortschritten käme. Geografisch gesehen versuchen wir jenen zu helfen, die an Orten mit hoher Krankheits- und Armutsbelastung leben.
Alle von uns geförderten Projekte und Organisationen sind öffentlich einsehbar, da wir unsere Prioritäten und Strategien in voller Transparenz darlegen wollen. Wir versuchen stets, uns mit anderen zusammenzutun, die diese Herausforderungen ebenfalls angehen, und loten genau aus, welche Rolle wir einnehmen und wie wir vorgehen können. Zwar setzen wir hohe Summen ein, doch diese sind nur ein kleiner Teil dessen, was weltweit in diesen Bereichen ausgegeben wird. Genau deshalb arbeiten wir mit Partnern zusammen, um die Wirkung all unserer Beiträge zu erhöhen.
Um zu illustrieren, wie wir unseren Einfluss und unsere Rolle sehen, möchte ich drei wichtige Prioritäten schildern, die sich in unserem neuen Budget und unseren langfristigen Zielen abbilden: die Unterstützung von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in der Erwirtschaftung einer auskömmlichen Lebensgrundlage trotz der Auswirkungen des Klimawandels, die Ausrottung von Malaria und die Verbesserung des Mathematikunterrichts an amerikanischen Schulen.
Anpassung der Landwirtschaft: Alles geben, wo die Not am größten ist
Malaria: Partner dazu befähigen, die Krankheit auszurotten
Mathematische Bildung: Höhere Erwartungen für einen ansprechenden Unterricht schaffen
Die Veröffentlichung des U.S. National Assessment of Educational Progress im Oktober 2022 offenbarte den bisher stärksten Abfall der Mathematikergebnisse bei Schülerinnen und Schülern der vierten und achten Klasse in der 50-jährigen Geschichte des Tests. Doch wir wussten auch schon ohne diese Ergebnisse, dass Mathematik in zu vielen Klassenzimmern als lästige Pflicht und nicht als Vergnügen empfunden wird und für viele Schülerinnen und Schüler die große Hürde für den Highschool- und sogar College-Abschluss darstellt (vor allem für People of Color).
Deshalb steuern wir über vier Jahre hinweg 1,1 Milliarden US-Dollar bei, um die Qualität des Mathematikunterrichts für alle Kinder zu verbessern.
Gemessen an den Bildungsausgaben in den USA ist das kein großer Betrag – nur etwa ein Sechstel der Summe, die in diesem Zeitraum voraussichtlich in Wyoming, dem bevölkerungsärmsten Bundesstaat der USA, für öffentliche Schulen ausgegeben wird. Aber wir hoffen, dass das Engagement dennoch einen großen Unterschied macht.
Den meisten Lehrkräften zufolge ist der Mathematiklehrplan für Schülerinnen und Schüler weder ansprechend noch zielführend noch praxisrelevant. Sie verbringen einen großen Teil ihrer knapp bemessenen Zeit mit der Anpassung oder Erstellung von Unterrichtsmaterial. Und dennoch versuchen die Bildungsverlage kaum, die Bedürfnisse der Lehrkräfte und der Schülerinnen und Schüler zu erfassen und das vorhandene Angebot zu verbessern.
Also tun wir das. Wir werden in Schulbezirken und Universitäten Forschungsteams finanzieren, um herauszufinden, was im Mathematikunterricht der Grund- und Mittelschulen funktioniert – und was nicht. Bildungstechnologien, die Lehrkräften zusätzliche Möglichkeiten bieten, werden ebenso Teil dieser Bemühungen sein wie neue Ansätze in der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern und eine größere Vielfalt der angebotenen Mathematikkurse.
Zusammen mit einem Konsortium anderer Geldgeber werden wir mit einer ausgewählten Anzahl innovativer Verlage und Unternehmen der Bildungstechnologie beeindruckende neue Materialien entwickeln, ihre Wirksamkeit im Hinblick auf Motivation, Mitarbeit und Lernausdauer bewerten und die besten Produkte so vielen Klassen wie möglich zugänglich machen.
Unser oberstes Ziel ist es nicht nur, die Entwicklung von hochwertigem, ansprechendem Mathematik-Lehrmaterial für Schülerinnen und Schüler mit Lerndefiziten zu fördern. Unser Ziel ist auch, den großen Verlagen zu beweisen, dass es einen Markt für dieses Material gibt. Wenn wir unsere Arbeit gut machen, werden die Verlage es in Zukunft selbst in die Hand nehmen, ebenfalls bessere Materialien zu entwickeln.
Wie wir mithilfe externer Expertise Strategien ausarbeiten
Das Potenzial der Zukunft
In Bezug auf potenzielle Fortschritte sind wir optimistisch, aber auch realistisch. Für alle Tätigkeitsbereiche der Stiftung ist dies seit unserer Gründung die schwierigste Zeit. Und im Jahr 2023 werden die aktuellen Herausforderungen der Welt aller Wahrscheinlichkeit nach nicht gelöst werden.
Daher werden wir nach wirksameren Möglichkeiten zur Beschleunigung von Innovationen suchen und unser Engagement für die globalen Ziele vorantreiben.
Das bedeutet nicht, dass wir die Agenda von multilateralen Organisationen wie der WHO und dem Globalen Fonds festlegen. Es bedeutet nicht, dass wir entscheiden, welche Malaria-Mittel Arzneimittelbehörden zulassen oder welche Forschungsprojekte die Wissenschaft betreibt. Wir entscheiden nicht, welches Saatgut Bäuerinnen und Bauern säen, welche Lehrpläne die Schulen verwenden oder in welchem Haus Moskitonetze aufgehängt werden.
Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass Entscheidungsträgerinnen und -träger – ob Schulbehörden, Maniokbäuerinnen und -bauern oder Gesundheitsministerinnen und -minister – aus den besten Möglichkeiten auswählen und ihre Entscheidungen anhand aussagekräftiger Daten treffen können. Seien Sie jedoch gewiss:
Wir werden nicht aufhören, unseren Einfluss zu nutzen und uns finanziell dafür zu engagieren, Lösungen zu finden – solange Hunderttausende von Kindern allein aufgrund ihres Wohnorts an Malaria sterben; solange junge People of Color oder Kinder aus einkommensschwachen Familien keine gleichwertigen Bildungsmöglichkeiten haben; und solange ganze Bevölkerungsgruppen Hunger leiden.
Wir sehen so viel Potenzial für die Zukunft, und freuen uns darauf, an der Erschließung davon mitzuwirken.
Mark Suzman, Chief Executive Officer