Malaria in den Griff bekommen
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Die Kluft zwischen arm und reich zeigt sich in der Behandlung von Krankheiten. Harmlose Infekte können für Kinder in ärmeren Ländern tödlich sein, in reicheren Ländern hilft ein Gang in die Apotheke. Wie es jedoch ist, machtlos einer Krankheit gegenüber zu stehen, hat die Welt im Jahr 2020 erfahren. Die Corona-Pandemie hat uns schmerzlich vor Augen geführt, wie wichtig es ist, gerade Infektionskrankheiten einzudämmen.
Doch trotz aller Rückschläge zeigt der Umgang mit COVID-19 auch, wozu die Weltgemeinschaft in gemeinsamer Arbeit fähig ist: Innerhalb nur einen Jahres gelang es Wissenschaftler:innen, Tests bereitzustellen, die Behandlung anzupassen und vor allem einen sicheren und wirksamen Impfstoff zu entwickeln – so schnell wie nie zuvor im Kampf gegen ein Virus, was sicher auch daran liegt, dass reichere Länder von Corona betroffen sind. Das Eindämmen der gegenwärtigen Pandemie zeigt, wie es gelingen kann, auch andere Krankheiten wie zum Beispiel Malaria in den Griff zu bekommen. Denn in den Ländern Afrikas sind im Jahr 2020 voraussichtlich mehr Menschen an Malaria gestorben als an Corona.
Malaria gehört zu den gefährlichsten Infektionskrankheiten der Welt. Die Malaria-Erreger werden durch Mückenstiche übertragen und können Fieber, Anämien und neurologische Probleme verursachen. Laut World Malaria Report 2020 starben im vorigen Jahr 409.000 Menschen an der Tropenkrankheit, Schätzungen zufolge gab es im gleichen Zeitraum weltweit 229 Millionen Fälle. Sicher ist: Jeder Tod wäre vermeidbar. Wenn die Welt mehr dafür getan hätte, diese leicht zu behandelnde Krankheit einzudämmen. Genau das war der Ausgangspunkt für die Arbeit von Bill und Melinda Gates: Niemand auf der Welt soll einen vermeidbaren Tod sterben. Jeder Mensch verdient die Chance auf ein gesundes Leben. Und so gründete das Ehepaar eine weltweit tätige Non-Profit-Stiftung, die seitdem jenen hilft, die sich nicht selbst helfen können.
Neuartige Moskitonetze
Mehr als 20 Jahren engagiert sich die Bill & Melinda Gates Foundation nun im Kampf gegen Malaria. Sie unterstützt dabei auch den Global Fund – einen weltweiten Fonds zur gemeinsamen Bekämpfung der drei großen Infektionskrankheiten AIDS, Tuberkulose und Malaria. Der Fonds existiert seit 2002, und Deutschland gehört inzwischen zu den vier größten staatlichen Geberländern. Von 2020 bis 2022 wird Deutschland insgesamt eine Milliarde Euro bereitstellen, der Beitrag der Gates Foundation als privater Geldgeber beläuft sich auf rund 630 Millionen Euro. Die Gelder aus staatlicher und privater Hand werden sowohl für die Diagnose und die Behandlung als auch für die Prophylaxe von Infektionskrankheiten bereitgestellt.
Bei Malaria sind es beispielsweise imprägnierte Moskitonetze, die eine höchst wirksame Prophylaxe gegen nächtliche Mückenstiche bilden. In den vergangenen Jahren wurden insgesamt 2,7 Milliarden Netze auf der Welt verteilt, 2019 wurden mit rund 47 Millionen Netzen so viele wie nie zuvor in einem Jahr verteilt. Millionen von Kinder konnten weltweit mit dieser Maßnahme gerettet werden.
Allerdings entwickelten die Stechmücken im Lauf der Jahre Resistenzen gegen die mit einem Insektizid imprägnierten Netze. Die Netze verloren zum Teil ihre Wirkung. Dem deutschen Chemieunternehmen BASF ist zu verdanken, dass nun neuartige Moskitonetze zum Einsatz kommen können. Im Gegensatz zur viel verwendeten ersten Generation, helfen diese neuen Netze um Resistenzen im Kampf gegen Malaria zu begegnen. Mehr als zehn Jahre hat BASF gemeinsam mit der Londoner Hygiene- und Tropenmedizinhochschule und dem Innovative Vector Control Consortium (IVCC) an den neuartigen Moskitonetzen gearbeitet.
Die Besonderheit besteht darin, dass ein bisher in der Landwirtschaft verwendetes Insektizid so angepasst wurde, dass es nun auf den Netzen eingesetzt werden kann und dort Mücken absterben lässt. Die Netze helfen in jedem Fall dabei, die Todeszahlen bei Malaria signifikant zu senken. Um Malaria jedoch eines Tages auszurotten, muss die Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe weiter voran getrieben werden – auch wenn sich die Weltgemeinschaft derzeit vor allem auf die Bekämpfung von COVID-19 konzentriert.
Vie Milliarden für Impfungen
Ohnehin ist die Unterstützung bei der Impfstoff-Entwicklung so etwas wie das Herzstück der Stiftungsarbeit, mithin ein zentrales Anliegen. Denn Impfungen schützen Menschen, egal, wie arm oder reich sie sind, egal welcher Herkunft. Die Gates Foundation hat in den vergangenen Jahren rund vier Milliarden US-Dollar für Impfprogramme bereitgestellt, mehr als 760 Millionen Kinder konnten bislang geimpft werden. Um die Fallzahlen bei Malaria weiter zu senken, wird ein Impfstoff sowie die dazugehörende Logistik benötigt. Impfstoffe müssen schnell in die Massenproduktion, sie müssen zugänglich, verfügbar und bezahlbar sein – was allerdings nur in stabilen und funktionierenden Gesundheitssystemen möglich ist. Die Gates Foundation unterstützt daher unter anderem ärmere Länder beim Aufbau und der langfristigen Stärkung der primären Gesundheitsversorgung. Gerade in der engen Zusammenarbeit mit innovativen Partnern und Unternehmen, auch aus Deutschland, lassen sich diese Herausforderungen auch global meistern.
Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie ist die Weltgemeinschaft nun gefordert, die anderen Infektionskrankheiten wie eben Malaria nicht aus dem Blick zu verlieren. Denn, wenn es nicht gelingt, Malaria in den Griff zu bekommen, droht vielen Ländern Afrikas auch großer wirtschaftlicher Schaden – weil jedes Virus wirtschaftlichen Schaden verursacht. Das haben auch die reichen Länder nun bitter erfahren müssen. Umso mehr muss es im Interesse der Weltgemeinschaft sein, einen Erreger wie Malaria endlich wirkungsvoll zu bekämpfen. Und umso sinnvoller ist es, die Forschung zu armutsbedingten Krankheiten weiter zu intensivieren – und von Seiten privater und staatlicher Geldgeber zu finanzieren. Denn jeder Mensch verdient die Chance auf ein gesundes Leben.
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Über die Bill & Melinda Gates Foundation
Jedes Leben ist gleich viel wert. Auf diesem Grundsatz beruht die Arbeit der Bill & Melinda Gates Foundation, die sich weltweit dafür einsetzt, Menschen ein gesundes und erfilt es Leben zu ermöglichen. Schwerpunkte der Arbeit sind die Verbesserung der Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern sowie der Kampf gegen Armut und Hunger. In den USA engagiert sich die Stiftung zudem für mehr Chancengerechtigkeit und ermöglicht Menschen aus ärmeren Verhältnissen einen Zugang zu Bildung. Hauptsitz der Stiftung ist Seattle im US-Bundesstaat Washington, Stiftungsvorsitzende sind Bill und Melinda Gates sowie Warren Buffet. Als Geschäftsführer der Stiftung, die weltweit eine Vielzahl an Niederlassungen unterhält, ist Mark Suzman tätig.
Veröffentlicht 1/5/21